Wie ein Zahnrad ins andere
Höchste Qualität und Produktivität sind beim steirischen Elektroanlagenbauer Grübl garantiert
Die Aufgabe: den Schaltschrankbau automatisieren. Die Lösung: durchgängig, denn mit dem virtuellen 3D-Zwilling des Schaltschrankes liefert EPLAN Pro Panel automatisch die Daten für das Bearbeitungscenter Perforex und das Zuschnittcenter Secarex von Rittal. Höchste Qualität und Produktivität sind so beim steirischen Elektroanlagenbauer Grübl garantiert.
„Unser Firmengründer hat 1993 als klassischer Ein-Mann-Betrieb in einer Garage begonnen“, verweist Ing. Andreas Dunst auf die Erfolgsstory des Unternehmens, als Ing. Ekkehard Grübl begann, sich mit der Softwareentwicklung für Automatisierungsprojekte zu beschäftigen.
Wie bei vielen tüchtigen Unternehmern stellte sich der Erfolg rasch ein: Ekkehard Grübls Lösungen waren gefragt am Markt und mit der Einstellung der ersten Mitarbeiter 1994 war der Grundstein für die nach wie vor andauernde Expansion der Grübl Automatisierungstechnik GmbH gelegt. Andreas Dunst ist der erste Mitarbeiter, wie er nicht ohne Stolz erzählt, und heute Prokurist eines über 100 Mitarbeiter zählenden Unternehmens, welches mittlerweile Kunden in aller Welt beliefert.
Grübl ist Komplettanbieter für den Elektroanlagenbau, projektiert und programmiert Steuerungssysteme, entwickelt Leittechniksysteme im MES- und PLS-Bereich und vieles mehr, verfügt über einen eigenen Schaltschrankbau, der 2020 neu errichteten Firmenstandort Gersdorf an der Feistritz (Steiermark) ausgebaut und erweitert wurde. „Wir nehmen unsere Anlagen sowohl elektrotechnisch als auch steuerungstechnisch in Betrieb“, so Andreas Dunst.
Die Kunden von Grübl finden sich in der gesamten Industrie, allerdings hat sich über die Jahre ein Bereich herauskristallisiert, in welchem die Steirer besonders gut unterwegs sind: Biomasse. Von der kommunalen Hackschnitzelheizung im genossenschaftlichen Bereich bis zum großen Blockheizkraftwerk in der Industrie: Die Experten von Grübl entwickeln und liefern Komplettsysteme für die gesamte elektro- und steuerungstechnische Ausstattung – auch, wenn es um die Verstromung von Holz geht. Die meisten Projekte findet man in Europa, daneben zählen z. B. Japan oder Kanada zu den Märkten, ein Beweis für die Kompetenz von Grübl in diesem Segment.
Diese liegt nicht zuletzt in der Flexibilität, da die Zeit von der Projektierung bis zur Inbetriebnahme oft extrem knapp bemessen ist, und im Know-how, welches von der leistungsstarken Niederspannungshauptverteilung bis zur komplexen Sensorik sämtliche Technologien umfasst. „Für jede dieser Technologien haben wir Experten an Bord, deren Fähigkeiten wie Zahnräder ineinandergreifen“, ergänzt Johann Weingartmann, Abteilungsleiter Elektrotechnik bei Grübl und dritter Mitarbeiter (seit 1995) im Unternehmen.
Deutlich wird: Firmengründer und Geschäftsführer Ekkehard Grübl setzt auf Kompetenz und Kontinuität, ständige Mitarbeiterwechsel sind seine Sache nicht. Großes Engagement gilt daher einer hochkarätigen Aus- und Weiterbildung, insbesondere auch für Lehrlinge.
Der Weg in die Zukunft
Die ersten Mitarbeiter, also Andreas Dunst und Johann Weingartmann waren es auch, die vor einigen Jahren die Idee geboren haben, den Schaltschrankbau bei Grübl zu automatisieren. Der Weg war naheliegend wie zukunftsträchtig – und er wurde konsequent umgesetzt. Um die Qualität der Schaltschrankfertigung auf ein neues Niveau zu heben, investierten die Steirer im Zuge der Übersiedlung an den neuen Firmenstandort in ein Fräs-/Bohr-Bearbeitungscenter Perforex BC 1007 HS und ein Zuschnittcenter Secarex AC 18 von Rittal.
Das Perforex-Bearbeitungzentrum dient zur mechanischen Bearbeitung von Gehäusen und Flachteilen, wie etwa Schaltschranktüren. Nur ein Beispiel dafür ist der Ausschnitt für ein Anzeigegerät, welcher von der Perforex in die Türe gefräst wird. Das Secarex-Zuschnittcenter längt Verdrahtungskanäle, Kabelkanaldeckel und Tragschienen schnell, exakt und sicher ab. Zur projektbezogenen Beschriftung der Tragschienen und Kabelkanäle dient der integrierte Etikettendrucker. Beide Maschinen tragen maßgeblich zu einer verbesserten Qualität, einer optimierten Verschnittquote, niedrigeren Kosten und einem beschleunigten Gesamtprozess bei. Nicht zu vergessen der hohe Grad in Sachen Standardisierung.
Das Mehr an Wertschöpfung
„Die Perforex und die Secarex alleine waren aber noch keine Komplettlösung für die automatisierte Schaltschrankfertigung – uns fehlte Verbindung mit dem Engineering“, berichtet Weingartmann. Fast vorgezeichnet war daher der Weg zu EPLAN. Mit den Lösungen der Softwareexperten bestanden bereits gute Erfahrungen, denn „schon seit 2012 setzen wir EPLAN Electric P8 ein – zu unserer vollen Zufriedenheit.“
Um die Wertschöpfungskette Schaltschrankbau optimal aufzusetzen, implementierte Grübl zusätzlich EPLAN Pro Panel – die 3D-Planungsschnittstelle zur Fertigung. Das gesamte Engineering im Schaltschrankbau läuft seit einigen Monaten dreidimensional ab. Eine Entscheidung, die sich rasch bewährt hat, zumal die Vorteile der Software eine deutliche Sprache sprechen.
Der Clou: Die in EPLAN Pro Panel automatisch generierten Daten wandern 1:1 zu den beiden Rittal-Maschinen, welche diese übernehmen und ohne weiteren Zwischenschritt verarbeiten können. Sämtliche Bearbeitungsschritte der Perforex und der Secarex basieren so auf den von EPLAN Pro Panel bereitgestellten Daten – schnell, einfach, fehlerfrei.
Und da EPLAN und Rittal Partnerunternehmen innerhalb der Friedhelm Loh Group sind, gibt es hier keinerlei Schnittstellenprobleme. Das Erstellen eines digitalen Zwillings beschleunigt so maßgeblich die Fertigungsprozesse.
Weingartmann: „EPLAN Pro Panel ist ein hervorragendes Engineering-Tool und auch mit den beiden Rittal-Maschinen sind wir hoch zufrieden. Aber erst die Kombination beider Welten bringt uns den wirklich große Mehrwert hinsichtlich Effizienz und Produktivität.“
Von Ing. Martin Gold, Journalist, Autor und Fotograf, Wien