Anwenderbericht HTL Wels
HTL Wels

EPLAN Education – Skills für die Elektrokonstruktion

Hart an der Praxis: Der Benefit für Schüler und Industrie

Was „turnt“ ein Unternehmen bei der Bewerbung eines frisch gebackenen Absolventen einer Elektrotechnik-HTL besonders an? Keine Frage, es ist die vorhandene Praxis, evtl. sogar per Zertifikat bescheinigt, die den Eintritt in die Berufswelt beschleunigt. Den Schülern der HTL Wels sind derartige Jobanforderungen ihrer künftigen Arbeitgeber spätestens ab der 3. Klasse der Elektrotechnik bewusst. Zweifel, diesen Kriterien nicht zu entsprechen, bewegen allerdings keinen von ihnen. Vermittelt ihnen doch Prof. DI Manfred Lichtenwagner praxisorientiert die nötigen elektrotechnische Skills anhand der von EPLAN bereitgestellten Education Software. Mit diesem elektrotechnischen Know-how sowie mit dem in der Wirtschaft hochangesehenen EPLAN ECS-Zertifikat ausgestattet, steht dem ersten Zugang zu einem Top-Job nichts mehr im Wege. 
Von Luzia Haunschmidt, freie Fachredakteurin

Moderne Energietechnik, Automatisierung, Informatik, E-Mobility und Industrieelektronik sind die Themen, mit denen sich Absolventen der HTL-Wels Elektrotechnik in ihrem späteren Berufsleben auseinandersetzen. Um Experte auf einem dieser Gebiete zu werden, bedarf es einer soliden Basis, die durch die starke Vernetzung von Theorie und Praxis in Labor und Werkstätten auf die Spezialisierung vorbereitet. Unter diesen Voraussetzungen erwartet die Schüler ein spannendes Berufsfeld, aber auch die Möglichkeit, jedes beliebige Studium an einer Universität oder Fachhochschule zu beginnen. 

Schon der Eintritt in die HTL-Wels – an der nebst Elektrotechnik auch die Fachbereiche Informationstechnologie, Maschinenbau, Mechatronik und Chemie gelehrt werden – ist ob der Modernität und großzügigen architektonischen Weitläufigkeit beeindruckend. Der Empfang mit angrenzender Terrasse ist mit Kommunikationsinseln und Pflanzen ein Wohlfühlort, der einem zudem raschen Überblick über Werkstätten, Labors und Klassenzimmer der jeweiligen Fachbereiche eröffnet. Der nachhaltigste Eindruck beim Gang durch die gesamte Schulstätte ist allerdings, dass hier die Vermittlung von theoretischem Wissen gepaart mit hart an der Praxis gelebten Übungen erfolgt. Dazu finden sich in den Werkstätten der HTL Wels etliche Bearbeitungsmaschinen namhafter Unternehmen, die den Schülern das „learning by doing“ ermöglichen. 

Speziell für die Zweige der Elektrotechnik und Mechatronik unterstützt EPLAN mit dem kostenlosen Zugang zu seinem Softwarepaket „EPLAN Education“ die HTL-Schüler in ihren praktischen Übungen. Und wer will, dem wird darüber hinaus die Erlangung des EPLAN ECS-Zertifikats ermöglicht, das in der Wirtschaft hohe Anerkennung genießt.

Projektorientiertes Lernen ist das Credo

„Die HTL Wels ist übrigens die einzige Schule in Österreich, die regelmäßig die EPLAN ECS-Ausbildung in den Fachbereichen Elektrotechnik und auch in Mechatronik abhaltet“, unterstreicht Ing. Helmut Radinger, Kundenmanager bei EPLAN Software & Services, den lebendigen Theorie- und Praxis-Mix der HTL Wels und ergänzt: „Sogar während der Corona-Epidemie gelang es Prof. Lichtenwagner seine Schüler zur Ablegung der EPLAN ECS-Zertifizierung zu motivieren.“

„Nun, das ist eigentlich nicht so ganz mein Verdienst gewesen“, stellt Prof. DI Manfred Lichtenwagner – er unterrichtet angewandte Elektrotechnik an der HTL Wels – fest und erinnert sich: „In der Corona-Zeit kamen die Schüler von sich aus mit dem Wunsch auf mich zu, die ECS-Ausbildung zu machen. Motiviert wurden sie über ihre Ferialpraktika-Erfahrungen, bei denen sie feststellten, dass EPLAN intensiv in der Industrie eingesetzt wird. Daraus folgert für die Schüler auch der logische Schluss um den Benefit der Ablegung der EPLAN ECS-Zertifizierung. Denn dieses Zertifikat bietet ihnen – nach Beendigung ihrer Schulzeit – einen entscheidenden Vorsprung gegenüber anderen Job-Bewerbern.“ 

EPLAN Ausbildungsmethodiken

Doch alles der Reihe nach. Wie darf man sich einen praxisorientierten Unterricht zum Thema elektrotechnische Konstruktion per EPLAN vorstellen bzw. welche Lernmöglichkeiten bietet EPLAN hierzu? Und was versteht man eigentlich unter dem viel gerühmten ECS-Zertifikat?

Vorweg steht für EPLAN das einfache Erlernen elektrotechnischer Konstruktionen im Fokus aller EPLAN Softwareangebote. Damit soll nicht nur Neueinsteigern in der Industrie, sondern schon vorab Schülern und Studenten technischer Zweige der effiziente Umgang des EPLAN Software-Portfolios ermöglicht werden. Somit stellt EPLAN eigens verschiedene Education-Methodiken Lehrenden und Lernenden zur Verfügung. Das reicht vom kostenlosen Software-Zugang zu Übungszwecken im Klassenraum und zu Hause bis hin zu eLearnings (Trainings mit Hilfe von Videos). Zudem stellt EPLAN Online-Tutorials am stets neuesten Software-Release bereit, die Schülern und Studenten jederzeit abrufbare Unterstützung z. B. bei der Erledigung von Hausübungen bieten. 

„Hierzu gibt es nebst für die Allgemeinheit geltende kostenlose eLearnings und Update eLearnings, speziell für die Ausbildung von Lehrern, Schülern und Studenten auch eLearning Instructions“, bemerkt Helmut Radinger und detailliert dies: „Um eine komplette Projektierungsaufgabe damit abarbeiten zu können, hat EPLAN nahezu alles was in der Technik verwendet wird in seine eLearnings aufgenommen. Das beginnt bei nötigen Komponenten, wie Klemmen, Kabel oder Schütze, und reicht bis hin zu Auswertungen und Prüfläufen.“ 

Prof. Lichtenwagner bestätigt dies: „Die eLearnings unterstützen unsere Schüler tatsächlich sehr gut bei ihren Hausübungen, bei evtl. Erinnerungslücken zu Gelerntem oder wenn im Unterricht nicht auf Anhieb etwas verstanden wird. Mit Hilfe der eLearnings lässt sich das eine oder andere sehr gut auffrischen bzw. wird immer wieder erneut erklärt – solange und sooft, bis ein Ablauf tatsächlich gemeistert wird.“  

Die Krönung eines EPLAN Elektrotechnikers

Das ECS-Zertifikat bildet hierzu den Nachweis per Urkunde zur erfolgreichen Ablegung der EPLAN Certified Student-Prüfung. Diese Prüfung ist eigens konzipiert für EPLAN-Anwender, die eine Hochschule, Fachhochschule, Höhere Technische Lehranstalt, technische Universität oder Berufsakademie besuchen. Der Lehrgang hierzu befähigt Projekte normgerecht zu planen, Fehler im Projekt zu diagnostizieren, zu beheben und gegebenenfalls die entsprechenden Geräte auszutauschen. Damit verfügt man über umfassende Fachkenntnisse in den Grundlagen der EPLAN-Projektierung und des Engineerings.

Auf die Frage, welche Erwartungen die Industrie an HTL-Absolventen stellt, lässt Prof. Lichtenwagner wissen: „Prinzipiell erwarten die Unternehmen, dass ein HTL-Abgänger zumindest ein Projekt in EPLAN aufmachen und mit diesem arbeiten kann. Und da rede ich noch nicht mal von der Beherrschung spezieller Software-Ausprägungen, wie es EPLAN-Fluid oder EPLAN-Harness sind. Eine Zeugnisnote allein, sagt aber eben nicht viel über den jeweilig tatsächlichen EPLAN-Kenntnisstand aus. Bewirbt man sich jedoch mit einem ECS-Zertifikat steigen die Job-Chancen erheblich. Denn damit weiß der zukünftige Arbeitgeber, dass der Bewerber bereits im Engineering der Elektrotechnik über gut fundierte EPLAN-Kenntnisse verfügt. Somit bietet das ECS-Zertifikat einen echten Gewinn gleichermaßen für den Jobanwärter wie auch für den Arbeitgeber.“

Übung macht den Meister – EPLAN Ausbildung in der HTL

Grundsätzlich beginnt in der HTL die allgemeine Ausbildung in der Elektrotechnik mit Hilfe der EPLAN-Software in der dritten Klasse. In der vierten Schulstufe wird diese in einem Freigegenstand mit dem Ziel zur ECS-Zertifizierung abgehalten. „Im Durchschnitt nehmen ca. 75 % der Schüler an diesem Freigegenstand teil und absolvieren dann am Ende des Lehrgangs auch die Zertifizierung. Dieses Jahr werden etwa 25 Schüler das ECS-Diplom anstreben“, bemerkt dazu Prof. Lichtenwagner. In der fünften Klasse erfolgt schlussendlich die Erstellung der Diplomarbeit mit Hilfe von EPLAN. 

„Im ersten Semester der dritten Klasse vermitteln wir vorerst – und mit Hilfe der EPLAN eLearnings – die EPLAN-Basics anhand eines gemeinsamen Projekts. Im zweiten Halbjahr werden bereits konkrete kleinere Projekt-Aufgaben zur selbständigen Abarbeitung vergeben. Das kann z. B. die Projektierung einer Motoransteuerung mit einem Pneumatik-Anteil sein, zu dem die Schüler schon vorgefertigte Makros nützen, aber auch bereits leere Projektseiten selbständig befüllen“, beschreibt Prof. Lichtenwagner die Lektionen in EPLAN. „Die fertig ausgeführten Projekte werden dann beurteilt und sind letztlich die Basis für die Gesamtbenotung.“

Für Schüler des Fachbereichs Mechatronik sieht der Lehrplan erst ab der fünften Klasse (dem Matura-Jahrgang) das Arbeiten mit EPLAN vor, dafür jedoch mit mehr Unterrichtseinheiten. Die schriftliche Matura beinhaltet schlussendlich eine Projektarbeit, zu deren Umsetzung vielfältige EPLAN-Funktionalitäten zu beherrschen sind. Auszuführen sind dazu Stücklisten, Kabel- und Klemmenpläne, Fluid-Schemata, eingefügte Datenblätter, die Erstellung von Inhaltsverzeichnis und etliches mehr. Damit ist auch diese Prüfungsarbeit schon sehr praxisbezogen geartet.

„Am Ende ihrer Ausbildung können die Elektrotechnik- wie die Mechatronik-Schüler alle einen Schaltplan lesen und erstellen. Das ist der größte Benefit, den sie von ihren EPLAN-Lektionen bzw. -Projektarbeiten generieren“, resümiert Prof. Lichtenwagner. 

Gelungene Kombi: Learning & Doing

Fachbereichsunabhängig startet die Engineering-Ausbildung mit EPLAN Electric P8 – dem ECAD-Standard für das Engineering und geht dann über zu EPLAN Fluid – dem Engineering-Werkzeug für die Projektierung und automatisierte Dokumentation von Schaltkreisen fluidtechnischer Anlagen. 

„In der Projektarbeit kombinieren wir beide Engineering-Programme, da in der Industrie viele Anlagen mit pneumatischen bzw. hydraulischen Antrieben ausgestattet sind. Naturgemäß werden fluidtechnische Übungen nicht so intensiv betrieben wie die elektrischer Stromlaufplanungen, aber trotzdem ausreichend, um auch eine pneumatische Anlage in EPLAN konstruieren und mit dem elektrotechnischen Teil verheiraten zu können“, erläutert Prof. Lichtenwagner die Wichtigkeit der parallelen theoretisch-praktischen Ausbildung und ergänzt: „Last but not least, wird die Schaltschrankplanung mit EPLAN ProPanel – parallel zum Werkstätten-Unterricht, in dem der Verteilerbau Unterrichtsbestandteil ist – projektiert. So realisieren die Schüler wie vorteilhaft es ist, wenn sie über ProPanel einen Verteiler im 3D-Modus konstruieren und diesen Plan dann im praktischen Übungsstück eines Schaltschrankaufbaus bequem einfließen lassen können.“ 

La Ola-Begeisterung für EPLAN und Lehrkraft

Im Gespräch mit den Schülern der 4. Klasse der Elektrotechnik kommt dann deren einhelliger Tenor zu Wort: „Prof. Lichtenwagner ist ein fantastischer Lehrer! Anhand der EPLAN Software, zu der er uns vorab die Basics vermittelt hat, zeigt er uns Schritt für Schritt, wie man ein reales Projekt aus der Industrie umsetzt. Aufgrund seine langjährigen beruflichen Erfahrungen weiß er genau, worauf es im Detail bei einer praktischen Projektkonstruktion ankommt. Dabei führt er uns mit viel Gespür auch durch komplexere Aufgabenstellungen – das macht seinen Unterricht wirklich spannend! Darüber hinaus unterstützen uns die von EPLAN bereitgestellten eLearnings und Tutorials, wenn wir über unsere Hausübungen brüten. Wenn wir dann zum Projektfinale allesamt einen Stromlaufplan selbständig projektieren können, ist das echt cool!“