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Schiffbau weiter voll auf Digital-Kurs

Herborn, 10.01.2025

Die maritime Wirtschaft verzeichnet hohe Auftragsbestände, auch wenn es Herausforderungen wie Handelshemmnisse und geopolitische Konflikte zu überwinden gilt. Sie treibt mit voller Kraft ihre digitale Transformation voran, um in Zeiten hohen Kostendrucks und knapper Fachkräfte die Effizienz in ihren Prozessen und im Betrieb zu steigern. Auf Einladung von EPLAN und Rittal kamen beim Branchentag Schiff & See in Hamburg über 70 Branchenexperten auf der ausgebuchten Veranstaltung mit dem Leitthema „Digitale Innovationen und smarte Lösungen in Zeiten des maritimen Wandels“ zusammen, um konkrete Ansätze aufzuzeigen und zu diskutieren.

Die maritime Wirtschaft gehört zu den Säulen des deutschen Wirtschaftsstandorts, ihre Produkte und Dienstleistungen decken die gesamte Wertschöpfungskette ab. Die deutsche Schiffbauindustrie einschließlich der Zulieferindustrie stellt dabei mit ca. 2.800 Unternehmen und rund 200.000 Beschäftigten einen wesentlichen Teil. Sie sichert rund 450.000 Arbeitsplätze bei einem Umsatz von rund 86 Milliarden Euro. 

Hauke Schlegel, Geschäftsführer bei VDMA Marine Equipment & Systems, gab zum Auftakt Einsichten in die globale Marktsituation der maritimen Zulieferindustrie. Deutschland ist der größte Exporteur von Schiffbau-Zulieferungen weltweit. Dr. Reinhard Lüken, Hauptgeschäftsführer beim Verband für Schiffbau und Meerestechnik (VSM), zeigte die Situation und Chancen der Schiffbauindustrie als wirtschaftlicher Treiber in Deutschland und Europa auf.

Transformation braucht Kooperation und Pragmatismus 

„Gerade jetzt kommt es darauf an, die Möglichkeiten zur Effizienzsteigerung in den Prozessen und für energieeffizienten Betrieb auszuschöpfen – für die wirtschaftliche Zukunft einer hochrelevanten Branche und für klimafreundliche Schifffahrt auf den Weltmeeren“, sagt Hendrik Lehmann, Solutions Sales Manager Maritime & Aviation bei Rittal: „Der Wandel gelingt nur mit unternehmensübergreifender Perspektive. 

In Zeiten hohen Kostendrucks müssen wir gemeinsam an konkreten Lösungen mit handfestem Nutzen arbeiten. Wir haben uns daher besonders über die große Beteiligung, spannende Vorträge und intensive Diskussionen in den Break-Out-Sessions gefreut“. Feeko Harders, Vertical Market Manager Maritime bei EPLAN erläutert: „Die Anwendungsfälle aus den verschiedenen Gewerken haben ein Grundprinzip gezeigt: die Kraft durchgängiger Daten. Wenn wir schon am Anfang tiefe, möglichst standardisierte Daten erzeugen und im gesamten Prozess nutzbar machen, steigert das die Effizienz bis in den Betrieb.“ 

 

Was heute schon geht und morgen möglich wird 

Welchen konkreten Nutzen digitale und durchgängige Lösungen bei den verschiedenen Anwendungen rund um Schiffbau, Seefahrt und maritime Infrastruktur bringen, veranschaulichten Referenten des VDMA, des VSM und der Universität Rostock. Die Besucher erfuhren zudem in einem anschaulichen Vortrag, wie sich Abeking & Rasmussen vom Handwerksbetrieb zur Hightech-Werft entwickelt. Die maritimen Strom-Experten von Bender erklärten, wie Isolationsmessung als Kompass in der Wartung dienen kann. EPLAN, Phoenix Contact und GEA erläuterten, welchen praktischen Nutzen der offene Datenstandard Module Type Package (MTP) vom Engineering über die Schiffsautomation bis zum nachhaltigeren Betrieb möglich macht.

Einsatz von EPLAN Software in der Maritimen Branche 

EPLAN bietet die Möglichkeit zur Konstruktion und Abbildung der kompletten Betriebstechnik, Verfahrenstechnik, Klima- und Lüftungstechnik sowie der Elektrotechnik innerhalb einer einheitlichen Systemlandschaft. Dadurch ist es möglich, mit EPLAN den kompletten funktionalen digitalen Zwilling abzubilden – von der einzelnen Komponente bis zu den relevanten Teilsystemen. 

Darüber hinaus kann EPLAN Software nahtlos in bereits bestehende Systemstrukturen und Prozesse integriert werden, um diese durchgängiger und effizienter zu gestalten. So ermöglichen EPLAN Lösungen eine nahtlose Konnektivität zum z.B. Generalplan, 3D-Modell, PDM- und ERP-Systemen, weiteren Datenbanksystemen sowie zur SPS bzw. der Schiffsautomation. Alle beteiligten Gewerke können dabei gemeinsam innerhalb einer Softwareumgebung arbeiten.

Smart und standfest: Kühlgeräte für maritime Anwendung 

Rittal präsentierte zudem eine Neuheit bei den Blue e+ Kühlgeräten. Auch wenn die Technologie noch so smart ist – auf Schiffen geht nichts ohne besondere mechanische und elektrische Standfestigkeit. Denn der Einsatz auf See stellt spezielle Ansprüche. Rittal veranschaulichte, wie die Kühlgeräte der Serie Blue e+ weiterentwickelt wurden, um die hohe Energieeinsparung der hybriden Kühltechnologie auch dort zu garantieren. 

Die neue Serie Blue e+ dynamic ist für die dynamischen Belastungen in Schiffen optimiert und DNV-getestet. Neben der für Schiffe üblichen Prüfung der EMV-Verträglichkeit wurden insbesondere die Schwingungsfestigkeit und die sichere Funktion der Geräte bei Neigung getestet. Mit der Prüfung nach Standard DNV CG 0339 (Class A) wird sichergestellt, dass die energieeffizienten Geräte auch unter starken dynamischen Belastungen sicher und zuverlässig kühlen. Rittal zeigte zudem, wie mit der modularen Plattform RiMatrix schneller verlässliche IT-Infrastruktur entsteht.